Das Konzept
Friedrich Fröbel, Erfinder des Kindergartens und Begründer
der Spielpädagogik, ist der „Urvater“ des Spielkonzepts der Ankerbausteine.
Kinder sollen durch spielen die Welt verstehen und erfahren. Daher entwickelt
er zum Beispiel im Jahr 1838 das erste systematische, aus Holz bestehende Bauspiel
für Kinder, das einen Kubus als Grundform hat.
Aus Holz wird Stein
Die Luftfahrtpioniere und Brüder Otto und Gustav Lilienthal
entwickelten inspiriert durch Fröbels Holzbausteine, eine Mischung für
Mineralbausteine, welche aus Quarzsand, Kalk und Leinölfirnis gepresst werden.
Wegen der Struktur, der Präzision und dem Eigengewicht sind große Gebäude ohne
Bindemittel machbar.
Die Ankersteine
Da die Gebrüder Lilienthal wirtschaftlich kein Talent
besitzen, und hochverschuldet sind, verkaufen sie ihr Bausteinrezept an den
Unternehmer Richter. 1880 errichtet er für die Produktion von „Richters
Anker-Steinbaukästen“ ein neues Gebäude in Rudolstadt. Gleichzeitig schafft er
eine Kunstanstalt, in der Architekten, Illustratoren und Künstler Bauvorlagen
für die Baukästen erstellen. Das erste Systemspielzeug ist geboren. Die
Baukästen werden als „Patent-Baukästen
mit einem roten Eichhörnchen als Marke vertrieben
Erste Auszeichnungen
Richter bringt 1884 die erste Serie mit 4 Steinbaukästen auf
den Markt. Auf verschiedensten Ausstellungen präsentiert, gewinnen sie unter
anderen 15 Goldmedaillen.
Marketing
Richter gehört zu den ersten in Deutschland der großflächige,
bunte Werbung verwendet und mit seiner Werbekampagne die Baukästen schnell
bekannt macht. Ab dem Jahr 1895 werden sie unter dem Logo des Ankers vertrieben
und es entstehen Niederlassungen und Zweigbetriebe in Wien, London, New York
und St. Petersburg. Erweiterungs- und Ergänzungskästen ermöglichen die Kombination
und Variation zwischen den verschiedenen Kästen. Sie werden zum Synonym für
pädagogisch wertvolles und kreatives Spielzeug.
Voller Erfolg
Friedrich Adolph Richter kann auf Lob von großen Persönlichkeiten
wie zum Beispiel Thomas Edison oder US-Präsident Cleveland verweisen. Als er
1910 stirbt, hinterlässt er ein Weltunternehmen mit Niederlassungen in Europa
und den USA.
Das Erbe
Es folgen jahrelange Streitigkeiten um das Erbe, welche
durch die Inflation nach dem ersten Weltkrieg zum Verlust des Gesamten
Geldvermögens führen. Im Jahr 1921 wird die Firma reorganisiert und in zwei
Aktiengesellschaften aufgeteilt. Die Firma in Rudolstadt wird unter der DDR-Führung
in einen volkseigenen Betrieb (VEB)
umgewandelt.
Unterbrechung
Zwei Weltkriege konnten die Ankerbausteine überstehen, doch
ein Beschluss der DDR-Führung 1963 führt
zur Einstellung der Produktion, VEB-Anker-Steinbaukasten wird aufgelöst. Die
Steine werden bis auf einige Ausnahmen kostenlos vergeben, jeder kann so viel
mitnehmen wie er tragen kann. Rückblickend wurden zwischen 1880 und 1963
weltweit ca. fünf Milliarden Ankerbausteine in vierhundert verschiedenen Baukästen
verkauft (Schätzungen zufolge).
Liebhaber, Fans und Freunde
Dank einer sehr hartnäckigen Gruppe von Ankersteinfreunden
ist es zu verdanken, dass es heute wieder Ankerbaukästen gibt. Besonders zu
erwähnen ist der 1979 in Holland gegründete internationale Club der
Ankerfreunde, welcher Mitglieder in Holland, Deutschland, Österreich, Belgien,
Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Ungarn, Chile, Schweiz und den USA hat.
Neubeginn
Der Akustikprofessor und Anker-Liebhaber Georg Plenge
startet das Projekt der Anke-Renaissance. Mithilfe der EU und dem Land
Thüringen wird 1995 unter Verwendung noch vorhandener Vorlagen die Produktion
wieder aufgenommen.
Zukunft
Wie in Richters Zeiten, sind die Ankersteine auch nach dem
Neubeginn wieder mehrfach ausgezeichnet. Im Jahr 2005 wurde der 10. Jahrestag
der Wiederaufnahme der Produktion sowie der 125. Geburtstag der
Anker-Steinbaukästen gefeiert. 2009 übernehmen
Gerhard Gollnest & Fritz-Rüdiger Kiesel das Unternehmen und sichern
die weitere Zukunft der Anker-Steinbaukästen GmbH
Anm.: Ich habe diese kleine Übersicht über die Geschichte der Ankersteine mit besten Wissen und Gewissen sowie unter Zuhilfenahme der Anker-Homepage geschrieben, jedoch bin auch ich vor Fehlern nicht gefeit. Sollte also jemanden von euch ein Fehler auffallen, so teilt mir dies doch bitte per Email mit (Email-Adresse siehe IMPRESSUM). Vielen Dank!
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